Kirche und Klimawandel
Der Klimawandel macht die Erde unbewohnbar
Eine Anfrage an die Theologen aller Glaubensrichtungen2>
vorab möchte ich mich vorstellen: Seit über drei Jahrzehnten setze ich mich als Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV) und inzwischen als dessen Ehrenvorsitzender für eine Bereitstellung von umweltschonend erzeugtem Strom aus Sonnen- und Windenergie ein.
Die gemeinsame jahrelange Überzeugungs-Arbeit von vielen Energiewendevereinen war nicht erfolglos:
Inzwischen ist die Erzeugung von Wind- oder Solarstrom nicht nur umweltfreundlicher sondern sogar preisgünstiger geworden als die Erzeugung von Kohle-, Erdöl-, Erdgas- oder Atomstrom in aufwendigen Kraftwerken.
... Wind- oder SolaranlagenIch gehöre zum Kreis derjenigen, die beim Bundesverfassungsgericht erfolgreich gegen den Gesetzgeber geklagt haben, weil seine Gesetze die fossilen und atomaren Großkraftwerke noch immer bevorzugen und damit den Schutz der Bevölkerung vor der Klima-Katastrophe missachten.
- sind durch Massenproduktion erheblich billiger geworden
- sind bei weitem nicht so komplex und kompliziert wie Kohle-, Erdöl-, Erdgas- oder Atomkraftwerke
- haben erheblich kürzere Bauzeiten
- benötigen keinen Brennstoff - weder Kohle noch Erdöl, Erdgas oder Uran
- erzeugen keine Klimagase oder sonstige gefährliche Endprodukte
- außerdem lassen sich Wind- und insbesondere Solaranlagen anders als die konventionellen Großkraftwerke auch in bewohnte Regionen integrieren und benötigen deshalb keine Fernübertragungsleitungen.
Der Gesetzgeber ist nunmehr aufgerufen, die erkannten Gesetzesmängel abzustellen.
Die Diskussion, wie das geschehen soll, wird öffentlich ausgetragen.
Die Interessenvertreter der Energiekonzerne argumentieren:
- Wir hätten noch zeitlichen Spielraum
- Die Umstellung belaste besonders den ärmeren Teil der Bevölkerung und dürfe deshalb nicht übereilt werden
- Die Beschäftigten in der konventionellen Energiebereitstellung dürften nicht arbeitslos gemacht werden.
Viel entscheidender ist allerdings: Bereits die erste Aussage trifft nicht zu:
Wir haben überhaupt keinen zeitlichen Spielraum mehr!
Die Besorgnis der Klimaforscher wegen der immer schneller ansteigenden Globaltemperaturen und Extremwetterereignisse und die Panik der vom Klimawandel am meisten bedrohten Jugendlichen teile ich als Naturwissenschaftler in vollem Umfang und ich bin enttäuscht, dass von Seiten der verschiedenen Kirchen und Konfessionen so wenig Unterstützung kommt. Ich bin deshalb besonders enttäuscht, weil die Kirchen die Chance hätten, auch bei der nichtkirchlichen Bevölkerung zu einer Bewusstseinsänderung beizutragen, wie ich noch zeigen werde.
Erlauben Sie mir zunächst einen Vergleich der Situation der Kirchen heute mit der Zeit unter dem Nationalsozialismus. Damals wurden Hunderte von Theologen, die öffentlich die staatliche Unrechtspolitik kritisierten, hingerichtet.
Heute gefährden Kirchenleute in Deutschland ihr Leben nicht, wenn sie sich in ihrem Amt gegen die staatlich geduldete und staatlich geförderte Nutzung von Kohle, Erdöl, Erdgas und Atom aussprechen. Papst Franziskus hat sogar mehrfach weltweit zu einer Ablehnung der tödlichen Energiepolitik aufgerufen.
Um so verwunderlicher scheint es mir, dass die Amtsträger aller Konfessionen ihre Ablehnung nicht viel energischer aussprechen und sie nicht durch praktisches Handeln in die Öffentlichkeit tragen.
Bei ihrer Berufswahl haben sie anscheinend nicht damit gerechnet, dass sie noch zu Lebzeiten die zauberhaft großartige Schöpfung gegen eine tödliche Bedrohung würden verteidigen müssen und dass dies bei sinngemäßer Auslegung der Schöpfungsgeschichte (Genesis 2,15) sogar einmal zu ihren dringendsten Berufungsspflichten gehören würde.
Wie sie durch den Bau von Solaranlagen auf Gotteshäusern den Widerstand der Kirche auch für die nichtkirchliche Bevölkerung erkennbar machen können und mit welchen Argumenten sie diese Verpflichtung theologisch im Kreis Ihrer Gemeinde begründen können, schildere ich anhand praktischer Beispiele in meinem Beitrag
Öffentlichkeitswirkung von Solaranlagen auf Gottes-Häusern
Man stelle sich einmal die Öffentlickeitswirkung vor, wenn innerhalb nur weniger Monate jedes zweite Kirchendach in Deutschland mit Solarzellen geschmückt würde.
Bitte halten Sie die Diskussion wach und empfehlen Sie diesen Beitrag im Kollegenkreis weiter.
Mit hoffnungsvollen Grüßen, Wolf von Fabeck
Positive Beispiele
Foto 13.10.2021: Wolf von Fabeck
Erste PV-Anlage auf einer deutschen Kirche, Duisburg-Essenb. Kaiserstraße 8. Ende der 1980er Jahre initiiert durch Pfr. Hermann Wennmann. Heute Trägerschaft "Pfingstkirche"
Damals waren die Solarmodule noch arg teuer. Man hat deshalb nur den Teil des Daches genutzt, der am Nachmittag nicht durch den Turm beschattet wurde. Heutzutage sind die Solarmodule preisgünstiger und leistungsfähiger, so dass man auch das ganze Dach nutzen könnte. Entscheidend war jedoch, dass man damals überhaupt angefangen hat.

Man sieht auf dem Kirchendach den Schatten, den der Turm am Nachmittag wirft.

Rauenstein, Lauterbach, evangelische Kirche, CC BY-SA 3.0


Verfasser dieses Beitrags:
Dipl.-Ing. Wolf von Fabeck
Ehrenvorsitzender
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
Haus der evangelischen Kirche
Frère-Roger-Str. 8 - 10 52062 Aachen
Tel 0391-59765870 AB
fabeck@klima-for-future.de