Solaranlagen auf Kirchendächern - Fanal im Kampf gegen den Klimawandel
Warum nutzen Kirchen dieses überzeugende Symbol nicht?
Wind- u. Solarstromanlagen mit den zugehörigen Stromspeichern sind durch Massenproduktion preisgünstiger geworden als Kohle-, Erdöl-, Erdgas- oder Atomkraftwerke.
- Wind- und Solarstromanlagen sind bei weitem nicht so komplex und kompliziert wie die fossilen und atomaren Großkraftwerke,
- Wind- und Solarstromanlagen haben erheblich kürzere Bauzeiten,
- sie haben keine Brennstoffkosten,
- sie hinterlassen keine Klimagase oder radioaktive Rückstände,
- sie lassen sich - anders als konventionelle Großkraftwerke - in bewohnte Regionen integrieren und benötigen wegen der Nähe zu den jeweiligen Verbrauchern keine Fernübertragungsleitungen.
Den Lobbyisten der Energiekonzerne gelingt es immer wieder, mit geschickt platzierten Fehlinformationen die notwendige Umstellung hinaus zu zögern:
Es gäbe noch einen zeitlichen Spielraum, behaupten sie, den man nutzen solle, um die Bevölkerung finanziell zu entlasten und die Beschäftigten in der konventionellen Energiebereitstellung nicht in die Arbeitslosigkeit zu treiben.
Solche, scheinbar sozial motivierte Bedenken, kommen gerade in Kirchenkreisen gut an. Doch diese Bedenken sind fern jeder Realität, denn es gibt inzwischen keinen zeitlichen Spielraum mehr! Es ist sogar fraglich, ob es gelingt, die Zunahme der Klimagaskonzentrationen in der Atmosphäre überhaupt noch zu stoppen.
Das Klima kippt bereits. Die Panik der vom Klimawandel am meisten bedrohten Jugendlichen ist berechtigt, die Wucht und Häufigkeit der Wetterextreme und die Globaltemperaturen nehmen ständig weiter zu.
Wie konnten wir uns nur so überraschen lassen? Bereits in der Schöpfungsgeschichte des alten Testaments (Genesis 2,15) heißt es warnend:
"Und GOTT, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bauete und bewahrete"
In moderner Sprache: Die Schöpfung dürfen wir nur so nutzen, dass wir sie nicht ruinieren, sondern sie bewahren.Man mag zur Religion stehen, wie man will. Die hier formulierte Forderung gehört zu den Grundlagen der Ethik! Es sind die Kirchen, die das Thema als erste aufgegriffen haben. Bekannt sind in neuerer Zeit besonders die Warnungen, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si' ausgesprochen hat, aber auch in anderen Konfessionen wurde die Gefahr erkannt.
Für die meisten ihrer Ziele haben die Kirchen im Laufe der Jahrtausende einprägsame Zeremonien und bauliche Symbole entwickelt
- Kirchturm
- Ewiges Licht
- Turm-Kreuz
- Taufstein
- das Geläute
- die Orgel
- den Altar
- die Kanzel
- das Abendmahl
- Taufe und Firmung
- Gebete
Dabei wäre es doch so naheliegend: Durch den Bau von Solaranlagen auf Gotteshäusern könnten die Kirchen ein Zeichen gegen die mörderische Energiepolitik der fossilen und atomaren Energiekonzerne setzen, ein Zeichen, das ohne weitere Erläuterung auch für die nichtkirchliche Bevölkerung verständlich ist.
Man stelle sich einmal die Öffentlichkeitswirkung vor, wenn innerhalb weniger Monate Tausende von Kirchendächern in Deutschland mit Solarzellen bestückt würden.
Siehe dazu auch das beeindruckende Ergebnis von über eintausend Telefoninterviews durch das Forsa-Institut.
Und es ist auch kein Kostenproblem, denn Solarstrom, ins Stromnetz eingespeist, wird vergütet.
Aber der Denkmalschutz lehnt Solaranlagen auf Gotteshäusern häufig ab!
Aufgabe des Denkmalschutzes ist es, die Erinnerung an herausragende Ereignisse und Leistungen für die Nachwelt zu bewahren.
Wer allerdings die Gefahr sieht, dass die Klimakatastrophe sowohl die zu schützenden Kirchen als auch die zu schützende Bevölkerung vernichten könnte, der wird eher dafür plädieren, dass diejenigen Gotteshäuser unter Denkmalschutz gestellt werden, die eine Solaranlage erhalten haben.
Positive Beispiele
Foto 13.10.2021: Wolf von Fabeck
Erste PV-Anlage auf einer deutschen Kirche, Duisburg-Essenb. Kaiserstraße 8. Ende der 1980er Jahre initiiert durch Pfr. Hermann Wennmann. Heute Trägerschaft "Pfingstkirche"
Damals waren die Solarmodule noch arg teuer. Man hat deshalb nur den Teil des Daches genutzt, der am Nachmittag nicht durch den Turm beschattet wurde. Heutzutage sind die Solarmodule preisgünstiger und leistungsfähiger, so dass man auch das ganze Dach nutzen könnte. Entscheidend war jedoch, dass man damals überhaupt angefangen hat.

Man sieht auf dem Kirchendach den Schatten, den der Turm am Nachmittag wirft.

Rauenstein, Lauterbach, evangelische Kirche, CC BY-SA 3.0


Verfasser dieses Beitrags:
Dipl.-Ing. Wolf von Fabeck
Ehrenvorsitzender
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
Haus der evangelischen Kirche
Frère-Roger-Str. 8 - 10 in 52062 Aachen
fabeck@klima-for-future.de