Können Sie den Pferdefuß erkennen ...

bei dem folgenden Vorschlag, den Mai 
Thi Nguyen-Kim präsentiert?

"Endlich einmal ein YouTube Video, das das Klima-Problem mit der notwendigen Dringlichkeit anspricht und konkrete Vorschläge macht!"

Das hat schon so mancher gedacht. Aber wer hat gemerkt, dass genau diese konkreten Vorschläge die Einführung von Wind- und Sonnenenergie auf den St. Nimmerleinstag verschieben würden?
  81. 320 Zustimmungen    6. 821 Ablehnungen  - damals, noch vor den weltweiten Protesten am 20.09.2019


Kritikpunkte

Die wichtigsten Maßnahmen zur Überwindung der Klimakatastrophe werden von Mai nicht genannt:

  1. Ausbau von Solar- und Windenergie (nicht erwähnt)
  2. Ausbau der Langzeitspeicher (nicht erwähnt)
  3. schnellstmögliches Verbot der weiteren Nutzung
    von Atom- und Fossilenergie (Kohle, Erdgas und Erdöl) (nicht erwähnt)
  4. Rückholung der Klimagase aus der Atmosphäre (nicht erwähnt).

Mai setzt sich  für Verteuerung des CO2-Ausstoßes ein, nennt Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen, vergisst jedoch den gravierendsten Nachteil:

Eine Verteuerung des CO2-Ausstoßes (eine "CO2-Bepreisung") - ohne gleichzeitiges Verbot von Gaskraftwerken - würde den Bau von Gaskraftwerken an Stelle von Kohlekraftwerken und an Stelle von Wind- und Solaranlagen begünstigen.
Diese nachteilige Folge hätte  Mai  erwähnen müssen!


Der vermeintliche ökonomische Vorteil

    Stromerzeugung aus Erdgas
  • Bei der Verbrennung von einem Molekül Erdgas (Methan mit der Formel CH4) entstehen drei neue Moleküle, nämlich:
    ein Molekül CO2 sowie zwei Moleküle H2O.
     
  • Nur das eine Molekül CO2 wird besteuert. Die beiden Moleküle H2O bleiben unbesteuert, obwohl ihre Erzeugung ebenfalls viel Energie geliefert hat.
     
  • Somit liefert die Verbrennung von Erdgas ähnlich viel Energie wie die Verbrennung von Kohle, würde aber bei einer CO2-Steuer erheblich geringer besteuert als die Verbrennung von Kohle.
  • Es entstünde viel Strom, den man gewinnbringend verkaufen kann und außerdem werden Stromspeicher nicht gebraucht (und weiterhin immer noch nicht gebaut).

Der ökologische Nachteil

Stromerzeugung aus Erdgas
  • Erdgasverbrennung erzeugt zwar weniger CO2 als Verbrennung von Kohle.
  • Doch Erdgaskraftwerke erzeugen erheblich viel mehr CO2 als Wind und Sonnenenergie.
  • Erdgas-Nutzung schädigt das Klima.
  • Erdgas, das versehentlich unverbrannt entweicht (z.B. bei der Erdgas-Suche, bei der Erdgas-Gewinnung oder Weiterleitung durch die Pipelines) hat sogar eine mindestens zwanzigfache Klimaschädlichkeit gegenüber dem CO2

Hinzu kommt ein politischer Nachteil
Erdgas macht uns abhängig von Russland (Ostsee-Pipeline Nordstream 1 und 2).

Die Gaswirtschaft schafft vollendete Tatsachen
In einigen Monaten wird voraussichtlich auch die Pipeline Nordstream 2 fertiggestellt sein. Man rechnet mit 8 Milliarden Investitionskosten. Solche Summen setzt man nicht gerne in den Sand!
Eines scheint sicher: Erdgaskraftwerke, die jetzt gebaut werden, werden so schnell nicht wieder stillgelegt. Ihr CO2 -Ausstoß wird die Klimakatastrophe weiter vorantreiben!

Zur weiteren Information eine Aufstellung des deutschen Kraftwerksbestandes:


Nun das Video!

"Das ist jetzt zu tun" ein YouTube-Video im REZO-Stil
von Mai Thi Nguyen-Kim (genannt Mai)


Der Inhalt des Videos im Überblick:
  • 02:03 Kapitel I: Was muss die Politik gegen den Klimawandel tun?
  • 02:38 Expertenempfehlung: CO2-Bepreisung
  • 09:36 Ist ein CO2-Preis gerecht?
  • 14:54 Schadet ein CO2-Preis der Wirtschaft?
  • 16:38 Reicht ein CO2-Preis als Klimaschutzmaßnahme?
  • 18:32 Kap. 2 - Noch etwas anderes als CO2-Preis
  • 19:26 Wie wichtig sind politische Klimaschutzmaßnahmen?
  • 20:06 Kapitel II: Was kann ich gegen den Klimawandel tun?
  • 20:16 Hört auf mit Scheinargumenten!
  • 23:49 An die Öffentlichkeit gehen

Ich hoffe, dass Mai sich in einem Folgebeitrag dazu äußert, wie die Stromerzeugung möglichst schnell auf Solar- und Windenergie umgestellt werden kann.

Errare humanum est, sed in errare perseverare diabolicum.


Wolf von Fabeck
  - Dipl.-Ing. -
Ehrenvorsitzender des Solarenergie-Fördervereins Deutschland